Teilnahme an einem Wettbewerb für die Erweiterung eines Verwaltungsgebäudes
Das vorgegeben Grundstück weist eine sehr "flache" Topographie vor ohne markante Höhenkonturen. Somit erscheint die Signifikation des neuen Gebäudes durch Volumen und Substanz sehr dringend. Die Typologie des Gebäudes sieht zwei Bauabschnitte mit kompakten Baukörpern und einem geschützten Innenhof vor.
Die bestehende Bebauung, im Besonderen der Verwaltungsbau und der kreisrunde Vorplatz beeinflussen den Entwurf maßgebend. Dieser korrespondiert mit seiner parallel zum Vorplatz gebogenen Fassade mit dem Bestandsgebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Es entsteht ein teilweise umschlossener Platz mit einem privaten Charakter und symbolisiert zugleich die Zugehörigkeit der beiden Baukörper zueinander. Zudem richtet sich der Entwurf parallel zur Straßenachse und bildet somit eine Raumkante. Der Neubau lehnt sich auch mit seinen Geschosshöhen an das bestehende Bürogebäude. Nur der Kopf des ersten Bauabschnittes weist vier anstatt drei Geschosse auf, da dieser eine besondere und exponierte Lage hat und der zweite Bauabschnitt an ihm andockt. Grundsätzlich funktioniert der erste Bauabschnitt, der in Form eines L-Winkels an der südlichen Grenze des Grundstückes platziert ist, autark ohne den zweiten Bauabschnitt. Zudem gibt es Möglichkeit den zweiten Bauabschnitt vorerst nur zweigeschossig zu gestalten und nachher um ein Geschoss aufzustocken. Eine weitere Variante des Entwurfes ist das Reduzieren des dritten Obergeschosses des ersten Bauabschnitts.
Die Tiefgarage, welche auch im ersten Bauabschnitt realisiert werden muss, bietet Platz für 70 Stellplätze und einige Fahrradstellplätze. Die Zufahrt erfolgt über eine Rampe direkt von der Hauptstraße aus im Norden des Grundstücks. Einige Kundenstellplätze befinden sich, wie bereits im Bestand vorhanden, auf dem runden Platz vor dem neuen Gebäude. Das Gebäudeensemble wird über den Haupteingang an der Westseite erschlossen, wo sich auch der Windfang befindet. Dieser führt zunächst in den ersten Bauabschnitt mit Empfang und Sekretariat. Auch den zweiten Bauabschnitt erreicht man über den Windfang, allerdings erst durch Anmeldung am Empfang. Erdgeschossig befindet sich die Großküche im Osten des Gebäudes, welche separat durch eine Anlieferung und einen extra großen Personaleingang erschlossen wird. Ein interner Zugang zur Großküche ist nur über die Schleuse zum angebundenen Speisesaal möglich. Dieser sitzt im nördlichen Teil des Grundrisses und öffnet sich zum Innenhof, wo auch die Terrasse mit Außenbestuhlung geplant ist. Der Speisesaal ist zweigeschossig und verfügt über eine repräsentative Treppe und eine Galerie. Die Blickbeziehung zum Innenhof ist hier auch ein wesentlicher Entwurfsgedanke.
Ein großer Teil der Büro- und Gemeinschaftsräume in den Obergeschossen ist im Innenhof platziert, der sowohl als Lichtquelle wie auch als Freilufterweiterung der Innenflächen gedacht ist. Diese Räume springen unregelmäßig als Boxen in den Innenhof hinein, um Spannung sowohl im Hof als auch im Flurbereich zu erzeugen. Die übrigen Büro- und Besprechungsräume befinden sich an den Außenfassaden und sind durch die großflächige Verglasung lichtdurchflutet. Die Gestaltung der Büroräume ist aufgrund des Stützenrasters der Tiefgarage sehr flexibel. Die Variation ist von Einzel- bis zu Vierer-Büros möglich. Auch kleine Großraumbüros sind am Ende der Flure möglich. Zudem können Meeting-Points und Besprechungsräume reduziert bzw. aufgestockt werden.
Das dritte Obergeschosse ist neben den Büroräumen auch ein Ort für Veranstaltungen inklusive Sky-Bar und Lounge mit Weitblick ins Grüne. Außerdem befindet sich im westlichen Teil ein Ruheraum, der auch für Fitness oder Mitarbeiterkurse genutzt werden kann.
Die Fassaden lassen mit der großflächig verglasten Pfosten-Riegel-Fassade viel Licht ins Gebäude hinein, weshalb ein Sonnenschutz und teilweise Blickschutz wichtig ist. Aufgrund dieser Faktoren wurde die Textilfassade als vorgehängtes Element, welches auch gestalterisch sehr ansprechenden ist, favorisiert. Diese Fassade zeigt auch bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen dementsprechend unterschiedliche Wirkung. Während es tagsüber relativ dicht und undurchlässig wirkt, löst sich diese Dichte abends auf und wird transparent. Vor allem dann, wenn der Innenraum beleuchtet ist. Somit bleibt die Fassade immer lebendig, ebenso durch die Gestaltung mit unterschiedlich breiten Streifen, die in der Tiefe verspringen und ein Schattenspiel erzeugen.